Woche 5
Besuch der Manufaktur für Lokta-Papier in Kopan
Zurück in Kathmandu nutzen wir die Zeit für einen Familienbesuch in Kopan, ein Stadtviertel nicht weit von Boudha. Hier gibt es eine Manufaktur für handgeschröpftes Papier, das sogenannte Lokta-Papier. Wir haben sie vor einigen Jahren entdeckt und kommen seitdem während jeder Nepalreise vorbei, um uns mit Papierbögen einzudecken. Es gibt sie in allen Farbfacetten und sie sind mit den unterschiedlichsten Mustern bedruckt. Wir verschenken das Papier, nutzen es als Geschenkpapier und wenn es die Zeit zulässt, bastle ich selbstgemachte Karten daraus.
Erfrischung im Pool auf der Dachterrasse im Hotel Mulberry
Es ist jetzt Anfang April und tagsüber ist es schon ziemlich heiß. Wir möchten uns ein wenig abkühlen und bekommen von unseren Verwandten das Hotel Mulberry in Thamel empfohlen. Auf der Dachterrasse gibt es einen Infinity-Pool. Das Wasser ist verdammt kalt, aber dafür super erfrischend. Nach dem Baden trinken wir unser geliebtes Lemon Soda, genießen die Sonne und lassen die Seele baumeln.
Ausflug in den Bergort Dhulikhel
Dann packen wir wieder für ein paar Tage unsere Koffer. Wir möchten nach Dhulikhel. Die Stadt liegt ca. 25 km östlich von Kathmandu, auf einer Höhe von 1500 Metern. Die Stadt ist bekannt für ihre gut erhaltene Altstadt mit den typischen Pagoden-Tempeln der Newari. Bei klarer Sicht erlebt man ein schönes Bergpanorama.
Wir benötigen zwei Stunden für die Fahrt und machen drei Kreuze als wir ankommen. Die Straßenverhältnisse in Nepal sind keineswegs mit den unserigen vergleichbar. Es herrscht v.a. in der Großstadt enorm viel Verkehr, mit Staus ist jederzeit zu rechnen. Der Asphalt ist oft in einem schlechten Zustand bzw. erst gar nicht vorhanden.
Die Kinder haben beide toll mitgemacht. Thinley macht Tenzing während der Fahrt auf lustige Dinge aufmerksam, so dass die Zeit wie im Flug vergeht (die schlafende, heilige Kuh mitten auf der Fahrbahn, die „laufenden Strohballen“ auf den Feldern ringsum, ...). Nima schläft einen Großteil der Fahrt in der Trage. So kann ich mich entspannen und ihm bei holprigen Passagen das Köpfchen stützen. Allgemein sammeln wir Tag für Tag Erfahrungen mit den Kindern im Reisealltag und tasten uns nach und nach an größere „Herausforderungen“ heran.
Ein kleines Paradies, das Dhulikhel Mountain Resort
Wir nutzen die Gelegenheit, um das Dhulikhel Mountain Resort kennenzulernen. Thinley bringt hier Gäste unter, die von einer Trekkingtour im Langtang zurückkehren oder während einer Kulturreise nach Dhulikhel kommen. Nach einem wohltuenden Welcome Drink beziehen wir unser gemütliches Zimmer in einem Cottage. Die Anlange ist wie ein kleines Paradies. Die Cottages befinden sich in Hanglage, drum herum sind Gärten angelegt. Es ist grün soweit das Auge reicht, überall wachsen Blumen, Sträucher, Rhododendronbüsche und Bäume. Schmetterlinge flattern umher, Hummeln brummen von Blüte zu Blüte. Es macht einfach Freude durch die Anlange zu schlendern. Es gibt einen schönen Aussichtspunkt, den wir über einen hübschen Weg - gesäumt von Bambuspflanzen - erreichen. Die Küche ist ausgesprochen lecker. Alle Mitarbeiter, vom Gärtner bis hin zum Kellner, sind freundlich. Wir fühlen uns absolut wohl.
Nach dem Frühstück am nächsten Morgen gönne ich mir eine wohltuenden Ayuverda Massage. Thinley spielt in der Zwischenzeit mit Tenzing, Nima macht ein Vormittagsschläfchen. Gegen Mittag essen wir noch einen Snack. Dann brechen wir wieder auf.
Wir fahren die gleiche Strecke zurück bis nach Bhaktapur, der bezauberndsten der drei Königsstädte im Kathmandu-Tal. Von dort fahren wir weiter Richtung Nordosten. Die Häuser werden weniger, es wird zunehmend ländlich und vorbei an terrassierten Feldern geht es Stück für Stück den Berg hinauf. Tenzing ist vor lauter Müdigkeit auf Thinley’s Schoß eingeschlafen und auch Nima schlummert in der Trage. Wir lassen die Abzweigung zum berühmten Changu Narayan Tempel links liegen und fahren weiter bis wir Nagarkot erreichen.
Nagarkot liegt auf einer Höhe von 2195 Metern und ist ein berühmter Ausflugsort im Kathmandu-Tal. Das Dorf an sich ist nicht sonderlich attraktiv. Aber wenn das Timing stimmt, kann man die Aussicht auf die schneebedeckten Bergketten des Himalayas genießen (Annapurna, Manaslu, Ganesh Himal, Langtang, Jugal, Rolwaling, Everest und Numbur). Wir haben kein Glück mit dem Wetter, verbringen aber dennoch eine schöne Zeit.
Club Himalaya Nagarkot – die Beste Location für Kids
Wir haben auf gut Glück eine Nacht im Club Himalaya Nagarkot gebucht, ein für Thinley bisher unbekanntes Hotel. Damit haben wir genau ins Schwarze getroffen. Unser Zimmer ist groß und stilvoll eingerichtet, mit einem gemütlichen Balkon, genau das Richtige für eine laue Sommernacht wie diese. Es gibt einen Indoor Swimming Pool zum Abkühlen und einen Whirlpool mit herrlich heißem Wasser zum Entspannen. Erst geht Thinley eine Runde mit Tenzing schwimmen, während Nima ein Schläfchen macht. Dann gehe ich eine Weile mit ihm baden. Nima bekommt ein Vollbad auf unserem Zimmer. Am Abend breitet sich ein riesiges Buffet vor uns aus und wir langen ordentlich zu. Tenzing kann kaum ruhig sitzen und springt ständig auf. Da entdecken wir durch ein Fenster in einem höher gelegenen Stockwerk einen Spieleraum. Tenzing ist nicht mehr zu halten und es wird ausgiebig gespielt und herumgetollt. In der Zwischenzeit bringe ich Nima ins Bett.
Das Frühstücksbuffet am nächsten Morgen ist wieder super lecker und neben dem Spieleraum entdecken wir - jetzt wo es hell ist - auch noch einen Outdoor Spielplatz mit Trampolin, Klettergerüst und Karussell. Es ist wirklich ein familienfreundliches Hotel und uns fällt der Abschied schwer. Vor allem Tenzing möchte einfach nur hierbleiben. Um die Mittagszeit brechen wir dann aber doch auf, denn wir haben noch eine Verabredung für den Nachmittag.
Wir fahren wieder zurück nach Kathmandu. Die Fahrt dauert wieder ganz schön lang, doch Tenzing vertreibt sich die Zeit, indem er uns ausführliche Geschichten von einem Fantasiewesen, dem „Buckel“ erzählt. Nima schläft wieder gemütlich in der Trage.
Woche 6
Treffen der HiHaHu-Patenkinder und der Limi Youth Society
Zurück in Kathmandu checken wir im Stadtviertel Boudha im Pema Boutique Hotel ein. Hier wird Thinley in den kommenden Tagen eine große Reisegruppe aus Deutschland empfangen. Für den heutigen Nachmittag haben wir die Patenkinder aus dem Limi-Tal eingeladen und auch die Vertreter der Limi Youth Society – unser Partnerverein – werden wir bei dieser Gelegenheit treffen und kennenle
Nachdem alle Kinder und deren Eltern eingetroffen sind, stellt Thinley unseren gemeinnützigen Verein vor. Er erklärt woher die Spenden kommen und wie die Patenschaften organisiert werden. Die Limi-Leute bedanken sich herzlich für die Unterstützung, die wohl genau zum richtigen Zeitpunkt gekommen ist. Seit der Pandemie können viele Eltern kein Geld mehr am chinesischen Grenzposten verdienen und die finanzielle Lage der Familien ist so schwierig, dass sie sich fast gezwungen sahen, die Kinder aus der Schule zu nehmen. Durch unsere Hilfe konnte dies verhindert werden.
Ich unterhalte mich mit den Kindern, der Vorsitzende der Limi Youth Society hilft bei Bedarf und übersetzt. Ich frage nach ihren Namen, Alter, Schulklasse, Lieblingsfächern, Hobbies und ihren Wünschen für die Zukunft. So lerne ich die Kinder ein wenig kennen. Wir machen ein Gruppenfoto und dann gibt es ein Buffet für alle. Es ist ein fröhliches Beisammensein.
Fazit nach unseren ersten 6 Wochen in Nepal
Wir sind bereits seit 6 Wochen in Nepal. Die Kinder sind fit und haben sich gut eingelebt. Sie sind erstaunlich anpassungsfähig und machen bisher gut mit. Es ist schön zu sehen, wie Tenzing sich auf all das Neue einlässt. Er wird sicher viele Eindrücke von unserer Reise mitnehmen. Nima hat eine neue Frisur bekommen, wir haben ihm die langen Haare geschoren, denn bei der Wärme kommt er hier zu sehr ins Schwitzen. Er ist sehr ausgeglichen, Hauptsache Mama und Papa sind stets in der Nähe.
Egal wie lange wir bleiben und was wir noch unternehmen, wir nehmen jetzt schon großartige Erinnerungen mit nach Hause und werden noch lange von dieser gemeinsamen Familienreise zehren.
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